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Demo: Gerechtigkeit für Lamin - Justice4Lamin

Aufruf vom Bündnis Justice4Lamin

Das Bündnis "Justice4Lamin" ruft zu einer Demonstration auf. Hier teilen wir den Aufruf:

"Gerechtigkeit für Lamin Touray! - Justic4Lamin
Tödlicher Polizeieinsatz gegen Lamin Touray:
Kommt zur Demonstration am Sa., 13.04.2024, 14.00 Uhr nach Nienburg (Bahnhof)


Am Sonnabend, den 30.03.2024, wurde der Gambier Lamin Touray in Nienburg durch Polizeibeamt:innen getötet. In einem Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert, kann man hören, wie die Beamt:innen viele Male auf Lamin schießen. Der Obduktionsbericht gibt an, dass er von acht Schüssen getroffen wurde, von denen zwei definitiv tödlich waren.

Für uns bleibt es weiterhin unbegreiflich, wie der Polizeieinsatz so eskalieren konnte und warum Lamin sterben musste. Wir stehen in dieser schwierigen Zeit fest an der Seite der Familie, der Lebenspartnerin und der Freund:innen Lamins, die um ihn trauern und für Gerechtigkeit kämpfen wollen.

Mit der Demonstration bringen wir unsere Trauer und unsere Solidarität mit Lamin, seinen Angehörigen und Freund:innen zum Ausdruck.

Viele Medien übernahmen erneut vorschnell und unhinterfragt die Darstellung der Polizei zum Hergang des tödlichen Geschehens. Da wurde das Bild eines gewalttätigen Mannes aufgebaut, der seine Partnerin bedroht hätte und diese aus der "Bedrohungslage" heraus die Polizei gerufen habe. Es wurde an ein rassistisches Narrativ angeknüpft, das in Schwarzen Menschen oder People of Colour unkontrollierbare, impulsive Gewalttäter sieht. Die der Polizei bereits seit dem Vortag bekannte psychische Krisensituation des später Getöteten wurde mit keiner Silbe erwähnt. Letztlich wurde der Eindruck vermittelt, als hätte die Polizei gar keine andere Möglichkeit gehabt, eine möglicherweise bestandene Gefahr anders, als durch die tödlichen Schüsse auf Lamin zu bannen.

Lamins Lebenspartnerin jedoch widerspricht der Darstellung der Polizei deutlich: Sie erklärt, dass sie sich niemals durch Lamin bedroht gefühlt habe. Sie habe auch nicht die Polizei gerufen, sondern den Notruf, um für ihren Partner, der sich in seinem psychischen Ausnahmezustand befand, Hilfe zu erhalten. Doch statt der benötigten Hilfe fand Lamin den Tod – durch die Kugeln deutscher Polizist:innen.

Die Hinterbliebenen haben das Recht, dass die Umstände und die Verantwortlichkeiten, des tödlichen Polizeieinsatzes restlos aufgeklärt werden und Lamin Touray Gerechtigkeit erfährt.

Viele Fragen stehen im Raum, z.B.:

Weshalb haben die Polizist:innen es der Freundin verwehrt, Lamin zur Kooperation zu bewegen und stattdessen die Situation noch zusätzlich eskaliert, indem sie den Polizeihund entleint und auf Lamin gehetzt haben?         
 Weshalb behaupten die Strafverfolgungsbehörden, Lamin habe seine Freundin mit einem Messer bedroht, obwohl die Freundin dies bestreitet?         
 Wie rechtfertigen sich die im Video zu hörenden Schüsse mehrere Salven und Einzelschüsse, die jeweils nach einer Feuerpause erfolgten? Wieviele Schüsse wurden insgesamt von wie vielen Polizeibeamt*innen auf Lamin Touray abgefeuert?         
Weshalb sind immer wieder Schwarze und geflüchtete Menschen und Personen of Color von tödlicher Polizeigewalt betroffen? Warum werden Einsätze bei Menschen in psychischen Ausnahmesituationen regelmäßig bis hin zum Schusswaffeneinsatz eskaliert?
Es gibt noch etliche weitere Fragen, die hier nicht alle aufgeführt werden können.
In den vergangenen vier Jahren starben in Niedersachsen mindestens fünf Menschen mit Fluchtgeschichte im Rahmen von Polizeieinsätzen. Drei der Getöteten befanden sich in einer psychischen Ausnahmesituation – wie die Polizist:innen jeweils wussten.

Es ist offensichtlich, dass es hier ein strukturelles Problem gibt und die Polizei oftmals nicht in der Lage ist, mit solchen Krisensituationen umzugehen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften zu den vorherigen tödlichen Polizeieinsätzen haben jedoch in keinem Fall zu Gerichtsverfahren geführt. Vielmehr ist lapidar festgestellt worden, dass die Polizist:innen jeweils in Notwehr gehandelt hätten.

Auch jetzt, bei der Tötung von Lamin, hat die Staatsanwaltschaft kurz nach der Tat den Eindruck vermittelt, als wären die Untersuchungen gegen die am Einsatz beteiligten Beamt:innen eine reine Routinesache. Auch die Tatsache, dass die Polizeibeamt:innen weiterhin im Dienst sind, vermittelt den Eindruck, als wenn zum Tagesgeschäft übergegangen werden soll.

Wir stellen klar: Wir werden keine Ruhe geben, bis die Umstände des Polizeieinsatzes, der zu Lamins Tod führte, umfassend und lückenlos aufgeklärt sind!

Gerechtigkeit für Lamin Touray!
Black Lives Matter!
No To Police Brutality



Bündnis Justice4Lamin"

Demoroute: Bahnhofsplatz zwischen Bahnhof und Parkhausgebäude (Sammeln und Auftakt - Wilhelmstraße- Goetheplatz (Zwischenkundgebung)- Marienstraße- Friedrichstraße - Leinstraße - Neue Straße - große Kirchstraße - Kirchplatz (Kundgebung) - kleine Kirchstraße – Leinstraße und selber Weg zurück.

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